Krankheiten
Über Geflügel sollte man wissen, dass es den Tieren schon ganz schön schlecht
gehen muss, bevor sie sich etwas anmerken lassen. Wahrscheinlich eine
Schutzfunktion der Natur, denn auffallend kranke Tiere werden von Räubern
leicht als Beute erkannt und auch die anderen Tiere in der Gruppe sind in der
Regel nicht nett zu ihnen. Also heisst die Strategie: Besser nicht auffallen.
Das bedeutet für den Halter zweierlei:
Erstens sollte man auf alle, auch auf die geringsten Abweichungen von der Norm
achten. Das beginnt schon beim Geruch im Stall, auffälligem Kot oder wenn ein
Tier plötzlich aussergewöhnlich zutraulich ist.
Zweitens ist Eile angesagt, wenn ein Tier wirklich Anzeichen einer Krankheit
zeigt.
Selber behandeln sollte man die Tiere nur, wenn die Krankheitsursache klar
ist, also niemals auf Verdacht irgendein Mittel geben. Abgesehen von der
Unsicherheit ob es das Richtige ist, haben solche Rundumschläge (meist mit
Antibiotika) die Folge, dass die entsprechenden Erreger immer resistenter
werden, die Mittel im Laufe der Zeit immer mehr an Wirksamkeit verlieren.
Wenn man also nicht weiss, wo es fehlt, dann ist Tierarzt angesagt. Man ist
gut beraten, wenn man seinen TA ausgesucht hat, bevor ein Notfall anliegt, denn
geflügelerfahrene Tierärzte sind dünn gesäht. Also vorher die nahegelegenen TAs
durchtelefonieren, wer sich mit Geflügel auskennt. Im Laufentenforum steht eine
Liste wassergeflügelerfahrener Tierärzte zur Verfügung, die laufend
aktualisiert wird. Weitere Adressquellen sprudeln unter
http://www.vogelhaltung.de/kr-insti.htm und
http://www.vogeldoktor.de/
Laufenten sind normalerweise umtriebige, quicklebendige Tiere. Wenn eine
lustlos rumsitzt, dann hat sie in der Regel ein Problem.
Ob das Problem gravierend ist, kann man u.U. durch wiegen feststellen. Höchste
Alarmstufe wäre bei einer ausgewachsenen Ente, wenn sich das Gewicht an 1 kg
annähert, ein Erpel sollte nicht unter 1,5 kg wiegen.
Ich hab mich dran gewöhnt, auch mit Laufenten mit kleineren Problemen zum TA
zu gehen. Auch wenn der sich wundert (und jeder Bauer drüber lacht), glaube ich
schon dass dies Sinn macht.
Erstens weil ich meine Tiere mag, sie sinds mir wert. Zweitens aber auch (und
da versteh ich die Bauern nicht) weils ökonomisch vernünftig ist. An den
Untersuchungskosten für ein einzelnes Tier zu sparen und dadurch u.U. die
Gesundheit eines ganzen Bestands aufs Spiel zu setzen, das entbehrt der Logik.
Ein paar Euro Untersuchungskosten fallen im Vergleich zum Risiko des
Totalverlusts kaum ins Gewicht.
Im Internet-Forum nach der Diagnose einer Krankheit zu fragen, ist
problematisch. Zum Ersten ist es rechlich bedenklich, eigentlich darf man keine
Auskunft erteilen.
Aber auch wenn man den juristischen Aspekt locker sieht, ist eine Ferndiagnose
in vielen Fällen nicht zu stellen.
Wenn man es trotzdem versucht, sollte man möglichst gleich alle relevanten
Infos mitgeben, das geht los mit der Frage seit wann das Tier auffällig ist,
Alter des Tiers, wie die Gruppe aussieht, Farbe des Kots, frisst das Tier noch,
hat das Tier Übertemperatur und vieles mehr.
Je mehr man an Infos liefert, desto höher die Wahrscheinlichkeit dass man
kompetente Auskunft erhält, ausserdem sind weniger Rückfragen nötig und es gibt
dadurch keine unnötigen Verzögerungen. Eine Anfrage wie "Meine Ente sitzt nur
lustlos rum, was fehlt ihr?" zu stellen, ist völlig sinnfrei.
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